Interview mit Fear N Loathing

Fear N Loathing: das ist Phil aus Augsburg, betreibt einen der größten Techno-Kanäle auf YouTube in Deutschland. 120.000 Follower und 20 Millionen Aufrufe auf seine Sets sprechen für ihn. Von Hard Techno, über Drum-n- Bass bis zu Lofi-House findet Ihr hier wirklich alles, was das elektronische Herz betrifft. In Augsburg hat er zudem im letzten Jahr zusammen mit Katarakt erfolgreich die Partyreihe „Make Acid great again“ betrieben und ist darüber hinaus auch bei der Booking Agentur Bassgeflüster Booking gelandet, die auch Mark Dekoda, Klanglos, Sound & Temper und Nico Kolbe managt. Schnell ging es für Phil auch in die namenhaften Clubs der Republik. Institut für Zukunft Leipzig, Die Rakete Nürnberg, Kesselhaus Augsburg, Kantine Augsburg, Paradox Augsburg, Flux Landshut oder Yoko Hamburg. Mit seiner ersten Produktion „Crucial Conversation“ ist Fear N Loathing direkt auf Error Records gelandet, dem Label von Techno-Schwergewicht Klanglos. Außerdem hat er neben Ben Dust auch für Klanglos einen Remix von „Lost in Paradise“ gemacht. Nach kurzer Pause ist Phil jetzt zurück im Studio und hat direkt mal zusammen mit Sound & Temper eine EP mit drei Tracks auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht. Die Bilanz: drei Wochen, 20.000 Aufrufe und es ist noch nicht Schluss.

Wie ist das Projekt Fear N Loathing entstanden? 


Fear N Loathing wurde ins Leben gerufen, damit ich mich kreativ ausdrücken kann. Gestartet habe ich das Projekt damals mit Benni, der jetzt als Katarakt unterwegs ist. Wir haben uns früher immer getroffen, um Sets aufzunehmen und diese als Fear N Loathing auf unserem YouTube-Kanal hochzuladen.

Früher warst du zusammen mit DJ Katarakt als Fear N Loathing unterwegs, jetzt bist du alleine unterwegs als Fear N Loathing warum?

Für das Projekt habe ich damals noch Katarakt mit ins Boot geholt, da wir früher viel zusammen gearbeitet haben und musikalisch und menschlich teilweise sehr ähnliche und teilweise komplett gegensätzliche Vorstellungen hatten, womit wir uns gegenseitig gut ergänzt haben. In den ersten drei Jahren haben sich unsere Lebenswege schleichend in andere Richtungen entwickelt und wir sind in einer Zwickmühle gelandet wie es denn weitergehen soll. Da wir nicht mal ansatzweise so viel Zeit miteinander verbracht haben wie zu Anfang. Inzwischen wohnen wir über 5 Stunden auseinander und er hat seit 2018 sein eigenes Projekt Katarakt starten können, welches mittlerweile auch stark an Fahrt aufnimmt. Auf YouTube hat er bereits 10.000 Follower und mit „Dämonen“ eine erfolgreiche Setreihe gestartet.

Du hast auf YouTube fast 120.000 Follower, damit hat – soweit wir informiert sind – kein deutscher Techno-Act mehr Follower als du. Wie hast du das geschafft?

Ich würde sagen, ich war zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Sound, am richtigen Ort. Den Hörern hat vor allem unsere „LoFi House“ und „Deep, Dark and Hard“-Mixes gut gefallen.

Auf deinem Kanal gibt es Sets von Hard Techno, über Drum-n- Bass bis zu Lofi-House alles. Konntest du dich bislang noch nicht für eine Musikrichtung entscheiden?

Eine Gegenfrage: Muss man sich denn entscheiden? Ich finde gerade der Techno bedient sich in den Produktionen bei so vielen Genres, wie kaum eine andere Musikrichtung und gerade das macht ihn so ansprechend. Dazu muss ich auch sagen, dass es mir einfach unheimlich Spaß macht, mich in diverse Stilrichtungen zu fuchsen und dann daraus meine Interpretation in Form eines Sets darzubieten. Sei es jetzt DnB, Tech Trance, Hardbass oder ein 90er Rave Set.

Dort finden wir jetzt auch mit „Unaufhaltbar“, „Acid Isotopes“ und „Acid vs Techno“ drei deiner ersten eigenen Produktionen zusammen mit Sound & Temper aus Nürnberg. Wie kam da die Verbindung? 

Die Verbindung kam über unsere gemeinsame Booking-Agentur „Bassgeflüster Booking“. Die gemeinsamen Techno Abenteuer quer durch Europa mit allen Jungs (Sound & Temper, Nico Kolbe, Klanglos, Mark Dekoda und Mollycule) schweißen uns natürlich zusammen und da lag es Nahe die Kräfte zu kombinieren und etwas cooles zu schaffen. Im Dezember waren wir zum Beispiel alle bei Sunshine live in Mannheim im Studio und haben dort einen Take Over mit der Agentur gemacht. Mit Sound & Temper verstehe ich mich besonders gut und wir liegen auf einer Wellenlänge. Da war es klar, dass es gemeinsame Projekte geben muss und wird.

Derzeit probierst du auch deinen 24/7 Livestream auf YouTube aus. Erzähl uns etwas darüber? 

Wer sich auf Youtube herumtreibt, kennt vielleicht die 24/7 Musikstreams. Für die Technoszene gibt es sowas bisher nicht und daher habe ich jetzt einen aufgebaut. Das Ziel ist 24/7 Techno Musik in seinen vielen Facetten zu präsentieren, hier können unbekannte Künstler ihre Werke direkt vor einer größeren Masse vorführen. Gerne können mir alle Künstler ihre besten Tracks senden, die nicht veröffentlicht werden, diese werden dann auch im Stream gespielt.

Und du planst wohl auch ein eigenes Label, oder?

Dazu möchte ich noch nicht so viel sagen, aber in der Dunkelheit regt sich bereits etwas und es wird viel guten Sound bei mir geben.

Wie schwer ist es diese virtuelle DJ-Welt auch in die reale Welt zu übertragen? 

Das kommt natürlich darauf an, wie sich die Welt entwickelt. Aktuell frisst das Virtuelle dem Realen immer mehr Marktanteile weg. Das liegt natürlich auch an Corona. Die Retroactiv wurde von Sunshine live ja auch virtuell übertragen. Ich denke, wenn man virtuell und real miteinander verknüpft, Stichwort Boiler Room und Cercle Sets o. Ä. hat man das Beste aus beiden Welten.

Du bist bei Bassgeflüster Booking. Dort sind auch große DJs wie Mark Dekoda, Klanglos und Sound & Temper untergebracht. Wie kam es dazu? 

Der Kontakt zu Bassgeflüster ist ein großer Zufall gewesen. Ein Mitgründer von Bassgeflüster hat mich wegen eines Startups bei dem ich vor 4 Jahren gearbeitet habe als Radiomoderator interviewt. Dabei lief im Hintergrund ein Lied von Klanglos, der auch bereits bei Bassgeflüster war. Weil wir uns ein paar Monate zuvor auf einem Techno Festival gesehen haben, sind wir über Klanglos dann auf das Thema zu sprechen gekommen. Und der Rest ist Geschichte. Entstanden ist eine super Zusammenarbeit.

2019 war ein großes Jahr für dich. 100.000 Follower auf YouTube geknackt, in großen Clubs in Deutschland gespielt. Die Rakete Nürnberg, Institut für Zukunft Leipzig, Club Paradox Augsburg, Kesselhaus Augsburg, Flux Landshut und Yoko Hamburg. Was bleibt dir besonders in Erinnerung und warum? 

Besonders in Erinnerung bleiben mir vor allem die „Make Acid Great Again“-Veranstaltungen, die Katarakt und ich in der Soho Stage Augsburg organisiert haben. Ich denke vor allem, weil das genau die Zeit war, in der der Acidsound explodiert ist und die ersten Gigs, die ersten Releases gestartet sind. Dazu hatten wir noch eine große Crew in und um Augsburg. Leider sind aber alle weggezogen. Und natürlich der Auftritt im Institut für Zukunft Leipzig und Die Rakete Nürnberg. Da werde ich nur so viel dazu sagen: ein MUSS für jeden Raver!
Alles in allem ist aber so ziemlich jeder Auftritt und das ganze drum herum mit den Bassgeflüster Jungs immer ein verrücktes und geiles Erlebnis.

Wie schlimm ist es für dich nicht spielen zu können wegen Corona?

Natürlich juckt es mich regelmäßig in den Fingern, aber ich finde genau jetzt hat man die Möglichkeit ungestört Produktiv zu sein und vieles, was bisher liegen geblieben ist nachzuholen. Und eins verspreche ich: Da wird einiges kommen! #Staytuned

Booking:

Fear N Loathing findet ihr auch im Netz:

Quelle: Berthold Bass | Bassgeflüster Booking