Ronald Christoph und Steve Cole sind schon für sich genommen bekannte Akteure der elektronischen Musiklandschaft und gleich in mehreren Genres beheimatet. Gemeinsam veröffentlichen sie ihre technoide Single „Scout“ auf dem jungfräulichen Label Gottart mit Sitz in der Technohauptstadt Berlin. Für technoszene.com haben sich die beiden ein wenig Zeit genommen und wir konnten ein wenig in ihren workflow, ihre Liebe zur Musik und ihren Background eintauchen.
Mit eurem Track SCOUT erscheint nicht nur ein technoider Track sondern zeitgleich auch das Debut auf dem frischen Label GOTTART. Wie kam es dazu?
Ronald: Steve und ich arbeiten ja schon seit mehr als 10 Jahren zusammen. Wir hatten dabei einen starken Fokus in den Bereichen Techhouse und Techsong. Immer wieder wurden Tracks aber auch mal härter und gingen in Richtung Detroit. Wir haben uns diese Freiheit gegeben und sind den Weg mit diesen Tracks auch intensiv weiter gegangen. Ich denke, unsere Ergebnisse sind sehr gut und bereichern den Markt an hörens- und spielenswerter Musik.
Und was hat euch bei der Produktion inspiriert?
Steve: Wir finden eigentlich immer irgendeine Inspiration. Speziell auch bei unseren regelmässigen Telefonaten: Es wird viel gelacht und Unsinn erzählt, welcher dann aber auch plötzlich zu einer Idee wird, welche „vorgesungen“ oder per WhatsApp Sprachnachricht versendet wird. So entstehen die meisten unserer Tracks.
Wie arbeitet ihr beiden über die Distanz hinweg an Produktionen und wie bleibt ihr im gemeinsamen Flow?
Steve: Wir sind durch die Pandemie natürlich seit zwei Jahren fast gänzlich an unsre Wohnorte in Basel und Berlin gebunden, haben aber beide gut ausgestattete Studios mit einigem an analoger Hardware und beste Möglichkeiten, unsere Ideen festzuhalten. Und so fliegen derzeit Loops und Cuts aus Basel von mir nach Berlin und wieder zurück. Wenn wir uns einig sind, welche Ideen wir weiter verfolgen, geht es ins Arrangement und den Mix. Wir nutzen Soundcloud und Videochat. Den Feinschliff am Mix machen Moggi Münzenberger und Ronald in seinem Studio in Berlin.
Welche Vor- und Nachteile hat die Zusammenarbeit als Duo in getrennten Studios?
Ronald: Ja, der Hauptvorteil liegt darin, dass zwei gute Studios da sind. Steve hat ein paar extrem großartige Synthesizer, wie z.B. den Cwejman S1 MKII, nach deren Klang ich mir die Finger lecke.
Techno hat oft auch mit Lebensgefühl zu tun – was fasziniert euch an dem Genre und der Szene?
Ronald: Genau, es ist einfach das Beste, Schönste, faszinierendste, aber auch im jeweiligen Moment Gefangenste zwischenmenschliche Zusammensein auf kultureller Ebene, dass ich bisher kennengelernt habe. Und ich bin extremst dankbar für all die wunderbaren Nächte und Morgen und Nachmittage. Dann muss für mich aber auch Schluss sein. Ich bin ja schließlich auch schon eine Weile über 25 Jahre alt.
Steve: Da kann ich mich den Worten von Ronald anschließen: Eine musikalische Passion, die mich schon fast mein ganzes Leben begleitet. Erst das Erlernen diverser Musikinstrumente, welche dann – vor über 25 Jahren – den Weg zur elektronischen Musik führte, welche mich noch wie am ersten Tag begeistert.
Covid hat die Kultur und Veranstaltungsszene fest im Griff – für euch Grund mehr oder weniger zu produzieren?
Steve: In der Schweiz leiden die Kulturschaffenden, was sehr zu bedauern ist, da auch hier irgendwie niemand genau weiß, wo die «Reise» hinführt. Glücklicherweise habe ich noch einen «Day-Time-Job» und bin ich vom kulturellen Stillstand in der Schweiz finanziell kaum betroffen.
Ronald: Ich kann nur für unsere Szene in Deutschland sagen, dass es mir sehr sehr leid um unsere kulturell Beschäftigten, Künstler und die Clublandschaft tut. Und ich muss leider an dieser Stelle auch mal politisch werden und die Kritik an den Bedingungen der sogenannten Coronahilfen wiederholen.
Mit welchem Neujahrsvorsatz seid ihr ins neue Jahr gestartet?
Steve: Ich nehme mir keine Neujahrsvorsätze, da ich diese «erzwungenen Vorsätze» nur schlecht umsetzen kann 😉
Ronald: Ich möchte mich weiterbilden und habe begonnen, Gitarre zu lernen.
Was habt ihr als nächstes auf der Uhr – was steht bei Ronald Christoph und Steve Cole als nächstes an?
Steve: Im Februar/März gibt es unsere zweite Gottart-VÖ und im Frühling wird unser «Erdbeermund»-Track auf Vinyl erscheinen. Re-Released auf PuzzleProjects, einem englischen Label.
Ronald: Dort gibt es im April auch den Track „Lost Soul“ von mir und Ben Spalding.
Im Netz findet ihr Ronald Christoph und Steve Cole unter:
- soundcloud.com/ronaldchristoph
- instagram.com/ronaldchristoph
- soundcloud.com/steve-cole
- instagram.com/stevecoletechno
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Quelle: Push Hard PR | Lars Kämmerer