Linus Quick im Interview

Linus Quick veröffentlicht gerade sein neues Album auf dem Imprint von Technoikone Torsten Kanzler. Mit dem Titel Bring The Light bringt Linus Quick jedoch nicht nur technoide Erleuchtung, sondern vor allem ein herausragendes Techno Album hervor, das so zeitlos wie beeindruckend ist. 10 Tracks loten die Tiefen des melodiösen Technos aus, ohne jedoch Power und Intensität zu vernachlässigen. Wir haben mit Linus Quick über sein Werk gesprochen und ein wenig Licht ins Dunkle gebracht…

Bring The Light by Linus Quick

technoszene.com :::: Was bedeutet für dich persönlich Techno und wie bist du zum Techno gekommen?

Ich bin mit ca. 15 Jahren von ein paar Freunden in einen Club geschmuggelt worden… seitdem höre ich zu 99% nur noch elektronische Musik. Ich lebe schon mein halbes Leben als Musiker und von Techno. Ohne Musik hätte sich mein Leben wahrscheinlich anders entwickelt, aber es wäre mit Sicherheit nicht so erfüllend.

In Kürze kommt ein weiteres Album von dir. Viele Künstler scheuen sich ja eher vor dem Albumformat – wie ist das bei dir?

Für mich sind Alben wichtig, weil man so mehrere Facetten von sich zeigen kann. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass ein „echter Künstler“ dieses Format scheut. Klar, ein Album macht mehr Arbeit und eine Single verkauft sich evtl. besser, aber darum geht es ja eigentlich nicht. Ich möchte den Leuten zeigen, wo ich gerade stehe: musikalisch, als Mensch, emotional. All das fließt da bei mir auf jeden Fall mit ein. In Bezug auf mein neues Album bedeutet das konkret: Obwohl ich eigentlich schon seit 18 Jahren auflege, gehe ich das jetzt erst so richtig an, nachdem ich jahrelang ja als Live-Act aufgetreten bin. Veränderungen sind gut, das bringt „Licht“ in mein Leben. Deswegen habe ich auch den Titel „BRING THE LIGHT“ gewählt. Wahrscheinlich bringt das Album sogar mehr Licht in mein eigenes Leben als in das der Leute… Das finde ich aber auch schön.

Linus Quick

Wieviel Zeit verbringst du überhaupt so im Studio für einen Track?

Musik machen ist wie Kochen, ich mache das schon lange und habe Erfahrung. Zutaten sind auch alle da, wenn ich also Bock habe und weiß, was ich will, hocke ich mich ins Studio und lege los… Alles was nicht an einem Tag fertig wird, fliegt bei mir raus… Man kocht ja auch keine Woche an einem Gericht. „Fertig“ bedeutet für mich, dass die Idee schon auf dem Blatt ist. So technisches Zeug kann dann schon mal noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen. Aber in der Regel fange ich morgens an und bin mittags soweit fertig mit einem Tune.

Hast Du bestimmte Abläufe, wenn Du an einem Track arbeitest oder ist es immer wieder ein „Abenteuer“ im Studio?

Ich weiß schon sehr genau, was ich will. Abenteuer ist eher was für Leute, denen es nicht darauf ankommt, ob etwas fertig wird oder nicht. Sowas ist dann schon eher im Hobbybereich anzusetzen… Die Abläufe bei mir sind schon festgelegt, wobei ich aber flexibel bin, womit ich anfange. Also wenn ich gerade eine Beat-Idee habe, fange ich damit an. Wenn ich aber zuerst ein Thema im Kopf habe, dann arbeite ich erst mal damit.

Produzierst du bereits mit klaren Vorstellungen, wie der Track nachher auch im Konzept eines Clubabends und Mixes funktionieren soll?

Ich habe schon klare Vorstellungen, aber das hat sich natürlich entwickelt… Wenn ich im Studio sitze (Haha! Ich liebe es, das zu sagen. Mein „Studio“ besteht seit jeher aus einem Laptop mit Reason & Ableton und ein paar ollen Monitor-Boxen) stelle ich mir nicht vor, wie dann alle bei dem Drop voll abgehen. Da ist eher entscheidend, dass man dann an dem Clubabend selbst ein Gespür dafür hat, was die Leute gerade hören wollen. Manchmal passt ein Track und die Leute drehen durch. Beim nächsten Mal kann es aber auch passieren, dass sie dich anschauen, als würdest du gerade Musik von einem anderen Stern spielen 😉

Bring the Light“ heißt dein neues Album. Wie hat dich das Album selbst erleuchtet?

Ja, „BRING THE LIGHT“ heißt es. Es ist zwar, glaube ich, mein fünftes Album, aber es fühlt sich trotzdem wie mein erstes richtiges an. Hmm, erleuchtet hat es mich insofern, als ich jetzt beschlossen habe, nach sechs Jahren als Live-Act auf Tour nun auch als DJ zu performen. Ich mache das wie gesagt schon sehr lange und habe nun wieder richtig Freude daran gefunden. Ich mache Musik für DJs, da ist es nur logische Konsequenz, nun auch die eigene Musik als DJ zu benutzen. Dadurch habe ich mehr Zeit für spannende neue Projekte und es macht auch noch mehr Spaß. Es fühlt sich gerade alles neu und spannend an, sowas bringt immer Licht ins Leben.

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