Foto: Dominik Hoermann

Interview mit Klanglos

Es gibt DJ-Namen die sind Programm und es gibt das Beispiel Klanglos. Das passt nun mal so gar nicht, denn der Mannheimer hat im letzten Jahr ganz schön einen rausgehauen. Auftritte im Century Circus der Nature One, Open Beatz Festival, Ruhr in Love Oberhausen, Space Monki Zürich, Bunker Graz, Die Rakete Nürnberg, Lehmann Stuttgart, Bootshaus Köln, Odonien Köln, Love Base Berlin, Hans-Bunte Areal Freiburg und das Tanzhaus West Frankfurt sind nur einige der Topadressen, die Lars mit seinem verträumten und melodischen Techno mit Herz (so nennt er ihn selber) 2019 gespielt hat. Hinzu kam eine beachtliche Statistik beim Streamingdienst Spotify: Allein dort wurde die Musik vom Error Records Labelchef 4,5 Millionen Mal in 79 Ländern gespielt. Und auch in 2020 hat der Mannheimer da weiter gemacht, wo er 2019 aufgehört hat. Auslandgigs im Liget Budapest in Ungarn und weitere Auslandstermine sind dazu fix. Space Monki Zürich und Das Viertel Basel in der Schweiz, Bunker Graz in Österreich, Forest Rave Montenau in Belgien und einige große Festivals sind auch dabei (wenn es die Corona-Pandemie zulässt).

Der Startschuss für die steile Karriere fiel durch seinen Track „Hard Times“, welcher allein 4 Millionen Mal auf YouTube angehört wurde. Es folgten die Vertragsunterschrift bei Bassgeflüster Booking und einige Auszeichnungen: Platz 12 der Kategorie „Shootingstar“ im Faze Magazin und Platz 10 „Lieblingsact“ bei der Toxic Family (beides 2017). 2017 brachte Klanglos auch sein Debutalbum „Rise & Fall“ heraus. Drei Jahre später ist es nun also Zeit für Album Nummer zwei „The Breakdown“.

Orchestereinflüsse, Mönchgesänge, Geigen, verträumte Melodien, aber auch straffen Techno gibt es da in 24 Tracks zu hören. Remixes findet Ihr von Abfahrt Würzburg-Mitglied Ben Dust, Sound & Temper, Mollycule und Patrick Hero. All das könnt Ihr ab dem 13. April 2020 hören, dann erscheint das Album auf seinem eigenen Label Error Records. Wer jetzt schon über Bandcamp vorbestellt, bekommt alle 23 Songs vom Debutalbum „Rise & Fall“ kostenlos obendrauf.

Was löst der Begriff „Hard Times“ in dir aus?

Immer wieder Gänsehaut! Unbeschreiblich, was dieses Projekt, das einfach aus Spaß entstanden ist, so eine große Hörerschaft gewonnen hat.

Du bringst dein zweites Album „The Breakdown“ am 13.4.20 heraus. Was erwartet uns da genau?

Bei meinem zweiten Album habe ich viel Wert auf Vielfältigkeit gelegt. Der Anfang des Albums ist eher geprägt durch cinematische Tracks, die Orchesterelemente wie Cello, Violine und Piano enthalten und eher ruhiger im Gegensatz zu den Tracks am Ende des Albums sind. Den Hörer erwarten außerdem auch noch Tracks mit Acid Elementen, Vocals und einen kleinen Hauch von Psy-Trance.

Warum hast du den Namen „The Breakdown“ gewählt, passt ja aktuell zur Lage wie die Faust aufs Auge?

Zufälligerweise entstand die Idee schon lange vor der Krise. Passt aber aktuell sehr gut zu dieser Situation. Der Titel, der so viel bedeutet wie der Zusammenbruch, Aufspaltung oder Aufgliederung, soll zunächst mal zum Nachdenken anregen und bietet viel Raum für Interpretationen. Zudem beschreibt der Titel die Vielseitigkeit, die Unterschiedlichkeit und die Aufgliederung der Tracks, die meist atmosphärisch sind.

Dein Album wird auf Error Records veröffentlicht. Warum genau dort?

Für mich als Produzent und Labelbetreiber ist die Transparenz und die Kontrolle über die Releases sehr wichtig. Deshalb erscheint mein neues Album, genauso wie mein letztes „Rise & Fall“ auf meinem eigenen Label Error Records. So spare ich mir auch viel Zeit und muss mich mit diesem Release nicht noch bei anderen Labels „bewerben“ und habe somit auch die ganze Kontrolle über die Promo-Phase.

Was unterscheidet „The Breakdown“ von deinem ersten Album „Rise & Fall“?

Soundtechnisch habe ich mich meiner Meinung nach im Vergleich zum letzten Album sehr verbessern können. Inhaltlich unterscheiden sich die Alben aber grob betrachtet nicht zu sehr. Klar sind es neue Tracks mit neuen Themen, aber wenn man sich die Zusammensetzung als ganzen anschaut, erkennt man doch Gemeinsamkeiten zum alten Album. Es sind nämlich wieder melodische Tracks, Acid Elemente und Vocals dabei. Man kann also meinen, es sei eine neue, weiterentwickelte Version des letzten Albums. Wie bei „Rise & Fall“ habe ich beim neuen Album sehr viel Wert auf Interpretationsmöglichkeiten gelegt. So soll der Hörer also mit jedem Track seine eigene Story mit Emotionen und Gefühlen erleben.

24 Tracks ist generell eher ungewöhnlich für Technoalben. Warum so viele Tracks? Auf „Rise & Fall“ hast du auch schon 23 Tracks gehabt.

Ich finde ein Album soll etwas besonderes sein und es sollte dabei nicht an Tracks mangeln. In so einem Album sollte man meiner Meinung nach als Produzent sein komplettes musikalisches Potential stecken und ausleben. Für mich war im Voraus klar: Keine halben Sachen! Deshalb ist mein Album auch nicht eines mit 10 Tracks, die sich nahezu alle gleich anhören, sondern eine Sammlung aus musikalischen Reisen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Remixer sind Ben Dust, Mollycule, Patrick Hero und Sound & Temper. Warum genau diese Jungs?

Bei der Auswahl fiel es mir nicht schwer, zum Einen sind diese Personen auch im Privatleben richtig gute Freunde und zum Anderen bin ich auch großer Fan von ihren Sounds.

Gerade jetzt in dieser Corona-Pandemie kommen wir ja zur Ruhe und haben Zeit Dinge zu reflektieren. 2019 hattest du Auftritte im Century Circus der Nature One, Open Beatz Festival, Ruhr in Love Oberhausen, Space Monki Zürich, Bunker Graz, Lehmann Stuttgart, Bootshaus Köln, Odonien Köln, Love Base Berlin, Tanzhaus West Frankfurt und dazu 4,5 Millionen Streams in 79 Ländern auf deine Musik bei Spotify bekommen, wie blickst du auf dieses Jahr?

Das Jahr 2019 war für mich bis jetzt das Jahr mit den meisten Highlights, ich konnte mir einige meiner persönlichen Träume erfüllen, viele neue Leute kennenlernen und in Locations spielen, von denen ich zuvor nur geträumt habe. Alles in Allem kann man sagen, dass das Jahr 2019 das Jahr war, das am meisten Spuren hinterlassen hat.

Oft lesen wir den Namen Bassgeflüster & Mollycule in Verbindung mit dir. Welche Bedeutung haben diese beiden Komponenten für dich?

An dieser Stelle muss ich ein riesiges Dankeschön an das Team von Bassgeflüster aussprechen, welches mich als Booking Agentur jederzeit unterstütz und mir sehr viel Arbeit abnimmt. Abgesehen davon ist das Ganze auch mehr wie eine Agentur. Mit den Jahren sind wir zu einer kleinen Familie zusammengewachsen, die auch privat sehr viel unternimmt. Jeder ist für jeden da und der Mensch steht dabei im Vordergrund und das ist auch der Grund dafür, mein volles Vertrauen in diese Sache zu stecken. Mollycule ist genauso Teil der Agentur und nun schon seit ein paar Jahren ein richtig guter Freund und zählt auch mit zum engsten Kreis. Bei uns steht die Freundschaft an erster Stelle, das musikalische Verhältnis ist da zweitrangig. Es ist für die Zukunft auf jeden Fall noch einiges zusammen geplant und man darf gespannt sein!

Was nimmst du dir trotz der Pandemie 2020 noch vor?

Momentan arbeite ich daran einen Live Act aufzubauen den ich dann, wenn alles gut läuft, gegen Ende des Jahres auch in den Clubs und auf Festivals präsentieren kann. Ebenso nehme ich mir vor auch in dieser Zeit wieder aktiv im Studio zu sein, um neue Tracks zu produzieren, in der Hoffnung, dass die Pandemie nichtmehr so lange andauert und wir endlich wieder gemeinsam feiern können.

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Quelle: Berthold Bass | Foto: Dominik Hoermann