Die Deutsch Amerikanische Freundschaft gilt neben Kraftwerk, kurz DAF, als eine der einflussreichsten deutschsprachigen Gruppen im Bereich der elektronischen Musik. Wegbereiter des Techno sollen sie sein, EBM begründet haben, nicht zuletzt werden sie als Vorväter des Electropunks gehandelt. Doch mit kühlem Lächeln schweigen sie zu jeglichem Versuch ihrer Historisierung: DAF ist ein Mythos. Heute feiert das DAF Musikvideo von „Als wär’s das letzte Mal“ im exklusiven Remix von Boys Noize Videopremiere!
Dieser Remix (+ weitere Remixe auf dem „Reworx“ Tonträger) befindet sich auf der kommenden „DAS IST DAF“ Box, die am 29. September 2017 via Grönland Records als Vinyl Edition, wie auch als CD Edition veröffentlicht wird. Zudem feiert der Film über Produzentenlegende Conny Plank – The Potential of Noise am 28.09.17 Kino-Premiere.
Im Dunstkreis des Ratinger Hofs in Düsseldorf gründeten sich DAF zunächst als Quintett zwischen Fehlfarben, Der Plan, Mittagspause und Co., folgten dann aber einem konzeptuellen Ansatz, der neben Delgado-López und Görl keine anderen jungen Götter zuließ. Fortan operierten sie als Duo. Mit präzisem, am klassischen Jazz geschultem Schlagwerk, dem legendären Korg MS-20 und einem Fetisch-behafteten Militarismus in Sprechgesangsform, entwarfen sie binnen kürzester Zeit vier Alben, die man durchaus als Substitut für Sex, Drogen und Gewalt verstehen kann.
Zeigte das zur Hälfte mit Produktionen Conny Planks und auf der anderen Seite mit Live-Mitschnitten bestückte erste Album „Die kleinen und die Bösen“ noch die Verwurzelung im originären Punk auf, entwarfen DAF mit „Alles ist Gut“, „Gold und Liebe“ und „Für immer“ ein Triptychon des ledernden, verschwitzten Hedonismus. Mit den Platten, die nun in der bei Grönland erscheinenden DAF-Box versammelt zu finden sind, wurde das Duo Anfang der 1980er Jahre schnell zum musikalischen Aushängeschild der Rhein-Region, auch international: DAF gehörten neben Kraftwerk und Can zu den Vorreitern der elektronischen Musik aus Deutschland.
Dabei waren sie auch immer Mode. Sequenzer, Synthesizer, souveränes Schlagzeug und schärfster Stakkato-Sprechgesang – diese Alliteration wird nur vom Begriff der Uniform gesprengt. Kaum eine Band nämlich hat es geschafft, ihren eigenen Look von Anfang an so souverän zu entwerfen, ihn gar zum Gegenstand ihres Werkes zu machen. Was ziehst du an heut Nacht? Verehrt euren Haarschnitt. Nun ja, und dann: Tanz den Mussolini.
Das Martialische in DAF wird lediglich von ihrer Verweigerungshaltung gebrochen, die einlädt, ihnen in die Dunkelheit zu folgen, sich den schwingenden Bewegungen Gabi Delgado-López’ zu ergeben, auch wenn dieser ganz für sich zu tanzen scheint – und vielleicht ist es dieser Widerspruch, der das Duo so unsterblich macht.
Die Musik von DAF, das lässt sich hier erfahren, ist der dunkelste und treibendste musikalische Imperativ, den es in Deutschland jemals gegeben hat.
Quelle: Add on Music // DAF // Grönland Records