Quelle: Tom Wax

Interview mit Tom Wax

Tom Wax zählt zu den Pionieren der deutschen Techno- und House-Szene. Seit den späten 80ern prägt er mit seinen Produktionen, DJ-Sets und Projekten wie AWeX und Microbots den Sound elektronischer Musik – national wie international. Mit seinem neuen Album The Future Is Now, das am 2. Mai 2025 erscheint, schlägt der Offenbacher ein weiteres bedeutendes Kapitel in seiner über 35-jährigen Karriere auf. 21 Tracks stark, zeigt das Album nicht nur die beeindruckende Bandbreite seines Schaffens, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Im Interview spricht Tom Wax über die Bedeutung des Albumtitels, seinen kreativen Wandel über die Jahrzehnte, aktuelle Entwicklungen in der Technoszene – und warum für ihn die wahre Zukunft genau jetzt beginnt.

Tom, dein neues Album trägt den Titel „The Future Is Now“. Was bedeutet dieser Titel für dich persönlich und welche Botschaft möchtest du damit vermitteln?

Es ist eine Homage an den Track „It´s Our Future“ mit dem mich die meisten Techno Heads verbinden und der für meine Karriere sehr wichtig war, als er vor genau 30 Jahren veröffentlich wurde. Nach über 35 Jahren in der elektronischen Musikszene ist für mich persönlich die Zukunft genau jetzt, aber leider nicht so, wie wir sie uns Mitte der 90er in unserer Naivität vorgestellt haben. Daher finden sich auf dem Album auch einige kritische Statements zu unserer heutigen Zeit, die zum Nachdenken anregen sollen.

Mit 21 Tracks ist das Album sehr umfangreich und bietet mehr Titel als so manch anderer Longplayer. Wie hast du die Stücke ausgewählt und was verbindet sie thematisch oder musikalisch?

Die 21 Tracks sollen mein ganzes Spektrum an Sound repräsentieren und einfach mein musikalisches Statement in 2025 sein. Ich habe 4 Monate in meinem Studio verbracht und alles, was in dieser Zeit entstanden ist, habe ich auf diesen Longplayer gepackt inklusive Intro und Outro, sowie kurzen Interludes zwischen clubbigen Tracks diverser Genres, für die ich als Produzenten und auch DJ stehen möchte.

Du bist seit über drei Jahrzehnten in der elektronischen Musikszene aktiv. Wie hat sich dein kreativer Prozess im Laufe der Zeit verändert?

Der Prozess hat sich natürlich mit dem technischen Fortschritt und der Digitalisierung über die letzten 30 Jahre meines Schaffens verändert. Von riesigen Mixer Konsolen und unzähligen Hardware Synth mit Atari ST Cubase Sequenzer hin zum komplettem VST-Studio mit nur noch wenig Hardware und Ableton Live als DAW. Es ist einfach geworden an vielen Tracks gleichzeitig zu arbeiten und über das Internet Kooperationen mit anderen Künstlern zu realisieren und natürlich ist der generelle Workflow über die Jahre immer schneller und einfacher geworden.

In früheren Interviews hast du betont, dass du deine DJ-Erfahrungen aus den Clubs und Festivals in deine Produktionen einfließen lässt. Wie spiegelt sich das auf dem neuen Album wider?

Durch meine DJ Erfahrung seit 1988 habe ich natürlich einen großen Background und Wissen über elektronische Musik und dies lasse ich in viele meiner Tracks einfließen, so natürlich auch auf dem neuen Album. Jeder meiner Tracks wird vorher immer road-tested in meinen DJ Sets und erst wenn er vom Sound und Arrangement passt, wird er später auch veröffentlicht.
Auch Sounds oder Melodien aus alten Tracks finden oftmals in veränderter Form den Weg in meine Tracks oder spezielle Effekt oder Arrangements nutze ich gerne für neue Produktionen.

Du bist schon lange in der Szene aktiv. Die Techno-Szene hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Wie siehst du die aktuelle Entwicklung und wo siehst du deine Rolle darin?

Als das gute Gewissen der Technoszene. Natürlich hat sich in den über 35 Jahren, die ich schon in dieser Szene am Start bin, vieles verändert und nicht nur zum Guten, aber ich versuche für meinen Teil weiterhin seriösen Techno aufzulegen und zu produzieren.
Leider sind heutzutage die Sozialen Medien und das Image wichtiger als die Musik, aber wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Daher muss man immer am Ball bleiben, weitermachen und für sich entscheiden, welchen Weg man in dem mittlerweile sehr professionell aufgestellten Techno-Business gehen möchte.

Du hast mit vielen Künstlern zusammengearbeitet. Gibt es auf „The Future Is Now“ besondere Kollaborationen, auf die du besonders stolz bist?

Eigentlich sind immer alle Kooperationen wichtig für mich und machen unheimlich viel Spaß. Im Falle des neuen Album habe ich mir ja durch Drea Perlon, Kevin Dukes und Bill Brown ja Vocal-Support geholt und sie haben meinen Texten den richtigen Vibe für meine Instrumentals geliefert.
Sikøra hat mir eine super Demo-Vorlage für den Album Track „An important person“ geliefert und ich habe den Track final für mein Album ausproduziert. Am Ende waren wir beide sehr happy mit dem Resultat.

Welche technischen Neuerungen oder Tools haben dich bei der Produktion des Albums besonders inspiriert?

Der VST Synth Serum und der Audio Effect Transit sind in vielen Tracks des Albums zum Einsatz gekommen, sowie einige spannende Max for Live Tools, die mir diverse befreundete Producer empfohlen haben.

Was können deine Fans in den kommenden Monaten von dir erwarten? Gibt es bereits Pläne für Live-Auftritte oder weitere Projekte?

Ich überlege schon etwas länger, ob ich zukünftig meine DJ Sets nur noch mit eigenen Produktionen spielen soll, so wie es Boris Brejcha und Paul Kalkbrenner ja schon länger praktizieren. Das wäre für mich ein zukünftiges Konzept, um mich und meinen individuellen Sound zu 100% als DJ & Künstler der Crowd rüberzubringen, aber da ich ein DJ der alten Schule bin, strebt sich noch etwas in mir gegen diesen Plan.
Was die Produktionen angeht, gibt es nach dem Album-Release am 2. Mai dann im 2 Wochen Rhythmus einzelne Singles vom Album mit Remixen u.a. von Simina Grigoriu, Drumcomplex, DSTRTD SGNL und vielen mehr. Und es wird wohl ein Album zusammen mit Mijk van Dijk noch in diesem Jahr geben, da wir in den letzten Wochen sehr viele gemeinsame Tracks produziert haben.

Mehr: Spotify / tomwax.de


Quelle: Push Hard PR